Überschrift

Es geht auch anders

Diese Erfahrung machte Steffie nach dem Wechsel ihres Arbeitgebers.

Nach meiner Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin habe ich 7 Jahre lang in der Wohngruppe eines anderen Anbieters gearbeitet. Dort war ich unzufrieden, weil viele meiner Idealvorstellungen zum Beruf auf der Strecke geblieben sind. Bei der Arbeit ist es mir wichtig, die Bedürfnisse der zu betreuenden Menschen in den Mittelunkt zu stellen, sie genau zu beobachten und sie dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Da ich mich in diesem Anspruch regelrecht ausgebremst gefühlt habe, brauchte ich eine neue Perspektive. Vor vier Jahren habe ich zur Tagesförderstätte der Gabriel gGmbH gewechselt und mich dort vom ersten Tag an wohlgefühlt.

Die Corona-Pandemie hat dann dazu beigetragen, dass ich mich noch einmal verändert habe. Als der Werkstattbereich beim Louisenhof im Frühjahr 2020 für ein paar Wochen geschlossen werden musste, wurden zusätzliche Betreuerinnen in den dortigen Wohngruppen gebraucht. Ich bin in der Außenwohngruppe eingesprungen und war sofort von meinen neuen Aufgaben begeistert. Zuvor hatte ich mit sehr stark eingeschränkten und oft auch pflegebedürftigen Menschen gearbeitet. In der Außenwohngruppe werden Menschen begleitet, die deutlich selbstständiger sind, sodass ich ganz anders arbeiten musste. Das war anspruchsvoll und spannend zugleich.

Durch meine Arbeit in Schleswig-Holstein habe ich auch gemerkt, dass ich gerne wieder ländlicher leben möchte. Die Großstadt Hamburg war mir zu laut geworden. Nach und nach entwickelte ich den Wunsch, von Gabriel zum Louisenhof zu wechseln. Als ich diesen Wunsch mit meinen Vorgesetzen besprochen habe, haben die beiden alles in die Wege geleitet, um mir den Wechsel zu ermöglichen.

Dann lief alles Zug um Zug

Fast gleichzeitig habe ich eine Wohnung in Mölln gefunden und eine Aufgabe in der Werkstatt übernommen: den Aufbau der neuen Gruppe Louisenwerker. Die Verantwortung für eine eigne Gruppe zu übernehmen, war für mich neu und ist eine interessante und schöne Herausforderung.

Meine Gruppe besteht aus einer bunten Mischung von Menschen, die zuvor in anderen Werkstattbereichen tätig waren. Ein Fortschreiten ihres Lebensalters oder eine Veränderung ihrer Beeinträchtigung erfordert jetzt mehr Unterstützung.

Am Anfang ging es darum, einen harmonischen Gruppenbildungsprozess zu gestalten und die Menschen mit ihren Stärken und ihrem Förderungsbedarf kennen zu lernen. Inzwischen gibt es für jeden einzelnen verschiedene niedrigschwellige Angebote. Wenn die Betreuten vorankommen, erfüllt mich dies mit großer Genugtuung und Befriedigung und die vielen Umarmungen, die immer wieder von den Betreuten eingefordert werden, sind nicht nur für sie Balsam für die Seele. Sie zeigen mir, wie wichtig die Kommunikation mit andern Mitteln ist und wie leicht ein freundliches und zugewandtes Miteinander hergestellt werden kann.

Natürlich gibt es auch manchmal Konflikte und Streit in der Gruppe. Für mich ist es wichtig, auch dann gelassen zu reagieren und ein Pokerface zu zeigen, auch wenn ich selbst innerlich angespannt bin.

In solchen Situationen freue ich mich über meine Kolleginnen, die mich unterstützen, wenn es einmal turbulent wird. Auch hilft mir meine jahrelange Erfahrung dabei, Ruhe auszustrahlen und den Betreuten dadurch Sicherheit zu geben.

Mit einer Gruppe aus superlieben Betreuten, tollen Kolleg*innen und empathischen Vorgesetzten habe ich ein Umfeld gefunden, das mich sehr zufrieden macht.

nach oben