Zum Louisenhof bin ich durch Zufall gekommen

In einem Probeexemplar der Lübecker Nachrichten hat meine Frau die Stellenanzeige gefunden und mir ans Herz gelegt, mich zu bewerben. Ich hatte gerade meine erste Stelle im Angestelltenverhältnis angetreten, nach langer Selbständigkeit als Landwirt mit eigenem Hof. Aber die Anzeige hat mich so neugierig gemacht, dass ich eine Bewerbung abgeschickt habe und das große Glück hatte, ausgewählt zu werden. Mein erster Arbeitstag war der 1. Februar 2013. Genau neun Jahre später, am 1. Februar 2022, habe ich die Leitung auf dem Louisenhof in Müssen übernommen.

Von Geburt an bin ich Landwirt und ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Die Arbeit ist sehr vielfältig, ganz besonders auf Louisenhof. Hier machen alles: wir halten und züchten Tiere, wir bauen Pflanzen als Tierfutter und zum Verkauf auf dem Markt an und wir warten und reparieren unsere Maschinen.

Durch die vielfältigen Aufgaben ist der Alltag sehr abwechslungsreich und für die Beschäftigten fallen verschiedenste Aufgaben an, vom Eier einsammeln bis zum Heuwenden mit Trecker und Kreiselwender. So gibt es für jeden etwas zu tun.

 

Mir gefällt es, wenn ich anderen Menschen etwas vermitteln kann

Auch wenn ich früher konventionell gearbeitet habe, gefällt mir die ökologische Ausrichtung, u.a. deshalb, weil Biobetriebe Vorreiter für die landwirtschaftliche Tierhaltung in konventionellen Betrieben sind.

Der landwirtschaftliche Betrieb bildet die Grundlage für meine eigentliche Aufgabe. Sie besteht darin, aus der Vielzahl täglich anfallender Aufgaben, sinnerfüllte Tätigkeiten für die Beschäftigten zu gestalten.

Ich mochte es schon immer gerne, wenn ich anderen Menschen etwas beibringen konnte. Und erst recht, wenn davon etwas „hängenblieb“.

Unseren betreuten Menschen vermittle ich Grundlagen aus der Praxis. Oft ist es etwas sehr Banales, wie z.B. die Befestigung eines Zauns am Weidezaunpfahl mit Hilfe einer Krampe.

Trotzdem erlebe ich, wie dankbar dieses Wissen aufgenommen wird und wie stolz unsere Beschäftigten darauf sind, es in die Praxis umzusetzen. Sie wollen lernen, sie wollen arbeiten und sie möchten dafür gelobt werden. Diese Bedürfnisse in der täglichen Arbeit umsetzen zu können, macht mich zufrieden.

Meine größten Erfolgserlebnisse aber habe ich, wenn ich Fortschritte der Beschäftigten beobachten kann, z.B. wenn ein junger Mann mit wenig Selbstbewusstsein zu mir sagt, „ich hätte gar nicht gedacht, dass ich das kann.“ Genau darauf kommt es bei meiner Arbeit an: Die Wünsche, Fähigkeiten und Einschränkungen jedes einzelnen Beschäftigten zu kennen und die Aufgaben so zu strukturieren und zu verteilen, dass sie gelingen.

Nach dem Ausscheiden unseres bisherigen Hofleiters wurde ich von der Geschäftsführung gefragt, ob ich die Verantwortung für den gesamten Hof übernehmen möchte. Das hat mir das gezeigt, dass meine Arbeit wertgeschätzt wird.

Der neuen Herausforderung, stelle ich mich gerne. Im ersten Schritt geht es mir darum, bereits angebahnte Projekte umzusetzen und die Optik auf Hof weiter zu verbessern.

Um Ideen zur Weiterentwicklung des Hofes mache ich mir keine Sorgen. Unsere Werkstattleitung, meine Kolleg*innen dem Hof und die von uns betreuen Menschen sind unglaublich kreativ und innovativ. Für uns alle ist es selbstverständlich das Potenzial aller auszuschöpfen und wenn möglich, die Ideen umzusetzen.

Für mich entsteht dadurch ein weiter Gestaltungsspielraum, den ich als großes Plus für meine Arbeit empfinde.

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